Um sechs klingelt die Uhr. Mit der Entdeckung des Weckers sprach die Wirtschaft von einem großen Tag für die Menschheit und für die Pünktlichkeit. Der Arbeitgeberpräsident wahr sehr froh darüber. Die Gewerkschaften protestierten. Sie sagten, der Wecker sei nichts anderes als ein Gerät, das dem Kapitalismus diene und die Arbeiter aus dem Schlaf risse. Die Bundesregierung bewegte sich in der Mitte und versprach den Wecker zu integrieren, aber nicht alle mit diesem Gerät zu belästigen.. Um der Gewerkschaft zu gefallen sagte sie, dass einige Millionen Menschen den Wecker gar nicht brauchen würden. Und so geschah es auch, ca. 4 Millionen leben heute weckerlos! Auf jeden Fall kaufte meine Frau zwei Stück, einen mit einem weiblich angenehmen Klingeln, der andere war meiner, mit einem Klingeln, so als ob ein Zug bremsen würde. Ich protestierte, aber konnte nichts erreichen. Sie sagte mir, ich bräuchte keine richtige Klingel, weil ich sie nie hören würde, sondern für mich die brutalen Geräusche gut und wirksam wären.
Unemotional, unsensibel klingt er weiter. Ich drehte mich um und schlug ihm ein Mal drauf. Meine Frau tat so, als ob sie auch meinen Wecker nicht hörte. Sekunden später drehte sie sich auf die andere Seite.
-"Schatz, stehst du bitte zuerst auf, weil ich mir die Haare waschen muss und es dauert länger, das Badezimmer wird besetzt sein ?"
Wenn die Frauen den Mann bitten als erster aufzustehen, bedeutet dies nicht nur aufzustehen sondern auch den Kaffee zu kochen. Jede Bitte der Frauen verbirgt Hintergründe und Sprachmotive...Ich bin Dolmetscher und ich kann sie sehr gut übersetzen.
"Na ja " meinte ich, " Gott sei Dank, daß ich emanzipiert bin, sonst hätte ich so was nie getan."
Ich stand auf, rieb mir die Augen, guckte um mich herum, drehte mich um und zog nur einen
Hausschuh an. Der andere war nicht da.
-"Wie kann das sein, fragte ich mich laut," gestern Abend bin ich doch mit zwei Hausschuhen gelaufen, mit zwei Hausschuhen einkaufen gegangen, mit zwei Hausschuhen zurückgekommen, mit zwei Hausschuhen ins Schlafzimmer rein gegangen. ?" Ich fragte mich laut, damit meine Frau dies hört, ich wollte jetzt die Rolle des Weckers übernehmen.
Ich zog nur einen Hausschuhe an und beim Laufen dachte ich daran, den anderen zu finden. Ich verdächtigte meine Tochter, denn sie war immer diejenige die meine Schuhe, Hausschuhe und sogar die Jacken anzog.. Ich lief langsam und verschlafen in die Küche und machte die Kaffeemaschine an. Ich machte die Kaffeemaschine zuerst an, weil ich wollte das alles schneller läuft. Um sieben müssen wir raus. In der Zeit, in der ich das Gesicht wasche und die Zähne putze, kann der Kaffee fertig werden. Ich wollte besser als meine Frau sein, die die Sachen eine nach der anderen macht. Aber ich bin ein Mann, ich kann mehrere Arbeiten gleichzeitig machen. "In Zehn Minuten muss alles fertig werden!", sagte ich zu mir. Die Kinder schliefen noch, das Kinderzimmer war ruhig. Ich kam aus der Toilette, ohne das Gesicht gewaschen zu haben. Kaum bin ich in der Küche hörte ich die Stimme meiner Frau:
-"Schatz, kannst du das Brot für die Kinder fertig machen ?" Sagte sie : Kannst du bitte oder ganz einfach "mach Brot fertig ". Als Mann natürlich muss ich so was überprüfen: War das ein Befehl, eine Aufforderung oder eine Bitte?
" Wie bitte ? Ich habe nicht verstanden "?
-"Kannst du bitte Brot für die Kinder fertig machen? "Bitte " war betont und so wie in Tenor gesagt. Die Stimme ging aus der Toilette waagerecht im Flur, das Wort " Bitte " hob sich nach oben schlug an die Decke des Flurs und von da prallte es senkrecht an mein Ohr. Es tat mir weh. Das machte mich etwas unglücklich, ich hätte ohne " Bitte " vorgezogen.
Ich machte drei Schritte Richtung Brotkästchen und holte vier Scheiben Toast, stellte sie auf den Tisch und ging an den Kühlschrank. Nahm Margarine rauß, machte die Tür zu, lehnte mich an den Kühlschrank und sprach leise: "Was brauche ich noch?" Einige Sekunden später sagte ich fast singend: " Ich nehme zuerst die Margarine und schmiere das Brot, dann werde ich merken was mir fehlt." Der Kaffe war fertig. Ich holte zwei Tassen, machte zwei Kaffee fertig. Öffnete den Hängeschrank und wollte zwei Untertassen herausnehmen. Vier oder fünf kamen hinter meiner Hand hervor und schleuderten zu Boden. Ich stellte die Margarine neben die Kaffeemaschine, kreuzte die Hände und schaute nach unten. Ich merkte, dass meine Frau sich gar nicht meldet und da schrie ich: "Oh, oh mein Fuß, gerade der Fuß der ohne Hausschuh ist. "Zum Aufräumen fühlte ich mich gar nicht
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kompetent. Als die Tür der Toilette aufging, saß ich da, nahm den Fuß in die Hand und fluchte. Ich schaute die Scherben an und bekam eine Idee diese zu zählen, irgend etwas provozierte mich, denn der Mann soll wissen, in wieviel Stücke die Untertassen zu Grunde gingen. Meine Frau räumte zügig auf und ging zurück. Kurz nachdem sie die Tür hinter sich schloß sagte sie:
-"Guck auf das Ablaufdatum der Margarine!" Das war ohne Bitte, ich merkte das, sagte aber nichts, denn sie hatte aufgeräumt.
Ich schaute auf die Margarinenschachtel, auf der eine Zahl geschmiert und nicht gut lesbar geschrieben war.
" Ah ja, es ist noch viel Zeit sie läuft am 33. September ab", sagte ich laut, etwas lauter als man zu Hause reden sollte. Ich machte den Zucker rein rührte um, trank etwas Kaffe und zündete mir ein Zigarette an.
Gut, dachte ich, jetzt wird es besser gehen und sagte zu mir : "Hol jetzt die Margarine !"
Ich guckte in den Kühlschrank, keine Margarine da, keine Halbfette. Wie kann das sein, gestern war noch die Hälfte da? Ich bückte mich tiefer, keine Margarine ...Ich guckte nach unten und merkte, dass ich immer noch mit einem Hausschuhe lief.
- "Wo ist mein Hausschuh?", schrie ich ganz laut. Keiner antwortete. Ich schob den Kopf in den Kühlschrank und sagte:
"Schatz, die Margarine ist alle !"
-"Nein, guck mal besser, gestern Abend war noch die Hälfte da!" Um sechs Uhr siebzehn kam keiner auf die Idee, dass das Ablaufdatum der Margarine einmal gelesen wurde.
Ich nahm einen Stuhl, setzte sich vor den Kühlschrank und guckte jedes Produkt einzeln an. Ich versuchte, sie zu fokussieren um sie besser lesen zu können: Keine Margarine! Ich nahm die Butter und schmierte zwei Toast. Jetzt sollte ich Salami und Schinken holen.
-"Warum essen sie nicht beide Salami oder beide Schinken" schrie ich. " In meiner Zeit hatten wir nur Salami oder nur Schinken, manchmal sogar nur Butter, ab und zu auch ohne Butter!." Wieder bekam ich keine Antwort.
"Mach keine Butter drauf", sagte wieder die Stimme meiner Frau die aus der Toilette kam. Es sind zu viele Kalorien. "
" Nöö, auf keinen Fall", sagte ich und meinte halte die Klappe mit diesen Kalorien.
Ich nahm die Butter steckte sie wieder in den Kühlschrank und holte die Salami raus.
!"Ich brauchte noch etwas". Was zum Teufel war das? Nein ich werde mich nicht weiter schikanieren, ich mache ganz einfach zuerst das Toastbrot mit Salami. Ich habe keine Zeit mehr. Schon zwanzig Minuten sind vergangen." Ich trank noch einen Schluck Kaffe, rauchte ein bißchen und schaute aus dem Fenster. Eine Frau lief so stürmisch, ein kleines Kind rannte hinter ihr her. Sie schrie es an: "Komm schneller du Schlafmütze! Und zog das Kind an dem Arm." Wie brutal sind die Deutschen sagte ich zu mir. Meine Kinder sollen ohne Streß in die Schule gehen.
Die Wolken sind so kompakt und es ist keine Riß im Horizont. Es muss wieder regnen, denn in der BRD ist der Winter immer pünktlich, pünktlicher als der Wecker. Nur Frau Sommer kommt so langsam und gelangweilt. Der Sommer ähnelt einer alten Dame, die mit einem Stock gezwungen in Richtung Norden läuft. Sie geht irgendwo im Süden los, macht viele Pausen unterwegs, auf dem Balkan, in Italien, dann geht sie nach Frankreich und Spanien und Portugal und die second Hand Sonne kommt hierher. Fast ohne Wärme, impotente Sonne. Frau Sommer erreicht uns kurz vor September, dennoch sind wir froh, daß sie uns nicht vergessen hat. Sie bleibt eine Weile und verschwindet mit schnellem Schritt auf die andere Seite der Kugel. Der Sommer kommt als faule alte Frau, geht schnell und zügig wie eine alte Jungfer. Sie kommt mit einem Stock, lustlos, und geht ohne ihn , ohne jegliche Freunde zu hinterlassen!
"Bloß nicht hektisch werden" sagte ich, in dem ich die Frau draußen beobachtete." Keiner soll das Haus deprimiert verlassen. Ich lasse mich doch nicht von dieser Frau anstecken! Meine Kinder sollen nicht aufgeregt und wütend in die Schule gehen! Ich bin kein Deutscher sondern emanzipierter Ausländer.
Ich drehte mich um und sah den Toast mit Salami. Das andere ist geöffnet, geschmiert aber unbelegt.
Nervös machte ich einige Schritte hin und her in der Küche.
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" Wirst du endlich raus kommen!", sage ich mit einer Stimme die nicht so angenehm ist, ehe eine arrogante Stimme. "Hier muss endlich Klarheit geschaffen werden" fügte ich hinzu und schaute nach draußen. 6 Uhr 37.
"Ja, ja, ich bin fast fertig, ich trockne gerade die Haaren" , sagt die böse Stimme aus der Toilette.
-"Komm endlich raus, sonst bleibt von meiner Emanzipation nichts mehr übrig! Noch 3 Minuten werde ich warten, falls du nicht kommst tue ich nichts mehr, den letzten Satz sagte ich ganz leise. Ich hatte vor in passiven Widerstand einzutreten, d.h. ich werde nichts mehr tun. Ich nahm die Salami und brachte sie in den Kühlschrank zurück.
- "Ach ja, ich brauchte den Schinken..." In diesem Augenblick kam sie in die Küche.
-"Wo ist die Margarine, ich muss mir ein Brötchen fertig machen"!
Ich kratzte mein Gesicht und fügte hinzu:" Ich habe keine Ahnung, nimm Butter und bitte laß mich in Ruhe, ich bin heute sehr sensibel...!"
Inzwischen machte ich den Toast mit Schinken, guckte auf den Kühlschrank und da sah ich die Margarine liegen.
- "Noch nicht gefunden?"
- "Nein!"
- "Ich habe dir doch gesagt, die Margarine liegt auf dem Kühlschrank!
- "Nein, du hast mir nicht gesagt!", sagte sie und nahm die Margarine in die Hand.
- "Willst du damit sagen, dass ich lüge ?
- "Nein, ich habe das nicht gesagt....
- "Das hast du aber gedacht...." sagte ich.
- "Ich habe das nicht so gedacht, bitte lassen wir das sein...!"
- "Ah, lassen wir das sein ? Erst sagst du mir ich hätte dich belogen und jetzt verlangst du von mir, dass wir das vergessen, obwohl du mich nach 40 Minuten Arbeit, die ich für dich getan habe, beleidigt hast..." sagte ich, mit einer wirklich männlichen aggressiven Stimme.
-"Ich habe dich nicht beleidigt......sprich leise, alle können dich hören ... bitte vergiß es !"
-"Ha, vergessen, könntest du dich wenigstens bei mir entschuldigen ...?
-"Wofür ?"
- "Ah, jetzt willst du mich noch verarschen ? Wofür, wofür? Für die Beleidigung", sagte ich ziemlich nervös..." Sag einfach Entschuldigung und die Sache ist vergessen.
-"Nein, ich sage das nicht...", sagte sie.
Diese Frauen von heute: " Ich koche dir Kaffee, ich mache Zucker rein, ich rühre ihn um und du kommst aus dem Bad und benimmst dich wie...wie ich weiß es nicht wie. Das ist dein Dank, ne, und als ob das alles nicht reicht, nennst du mir noch Lügner."
Sie nahm den Kaffee und verschwand ins Wohnzimmer.
"Wir haben den Tag gut angefangen " sagte sie! " Jeden Montag machst du mir kaputt."
-"Du hast Glück, dass ich emanzipiert bin!
-"Ah, ja! Du nennst das Psychoterror Emanzipation" sagte sie in dem sie den Kopf aus der Wohnzimmertür streckte.
-"Weißt du was ? Alte Zeiten waren besser: mit einem Peitsche oder Gürtel hat man solche Probleme ruckzuck gelöst. Wenn man heute diese Gegenstände für die Lösung der Probleme einsetzt geht man ins Gefängnis, eben darum, weil die Probleme ungelöst bleiben sollen.
- "Hast du angefangen...", sagte meine Frau...und kam wieder in die Küche.
-" Hör auf bitte, siehst du die Margarine ist abgelaufen!" Und nahm die Butter.
-" Wieso abgelaufen, es stand bis 33. September..."
-" Ich wußte nicht das der September 33 Tagen hat, hier steht 23 , heute ist der 24.! Und sie nahm das Brot und schmiß es in den Müll um sechs Uhr fünfzig.
-"Ach, du meine Güte die 2 sah aus wie eine 3, es war so geschmiert, hast du gesehen ? Gut mach du das Brot, ich mache den Cornflakes fertig. Wieso hast du eigentlich das Brot weggeschmissen? "
-"Weil die Margarine abgelaufen war!"
-"Ich habe dir doch gesagt, dass ich es mit Butter beschmiert habe...Ich hatte die Margarine extra auf den Kühlschrank gestellt damit wir kein Brot schmieren..."
-" Nein, du hast mir nicht gesagt..."
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