Was heißt albanisch? Die Herkunft der Albaner
Der Name Albanien geht auf den Namen der Landschaft Albanon (gr. Ἀλβανών ) auf der westlichen Seite der Balkanhalbinsel zurück, deren urbanes Zentrum die Stadt Albanopolis (gr. Ἀλβανόπολις ) gewesen sein soll. Es muss eine kleine Stadt gewesen sein, ca. 35 km östlich der antiken Stadt Durrachium (gr. Δυρράχιον, alb. Durrės) an der Adria-Küste.
Die Nachricht haben wir vom alexandrinischen Geographen Claudios Ptolemaios (2. Jh. n. Chr.), der in seinem Werk Geographia (Tom I, Lib. III, Kap. 13, § 23) die Siedlungsgebiete der Volksstämme und die wichtigsten urbanen Zentren der damaligen (administrativ aufgeteilten) Landschaft Makedonien aufzeichnete.
Wo die Stadt Albanopolis genau lag und wann sie mit diesem Namen getauft wurde, wissen wir nicht. Auch was mit ihren einstigen Einwohnern, den "Albanern" (gr. Ἀλβανοί ), wie man aus dem Namen Albanopolis schließen könnte, geschehen ist, ist uns unbekannt. Der Volksname Alban (alb. arbėn/arbėr "Albaner" ) hat keine Etymologie, keine "wahre Bedeutung", die zur Lösung solcher Rätsel beitragen würde.
Der Stadtname Albanopolis taucht in den Annalen der Geschichte erst ab dem 13. Jh. gelegentlich wieder auf. Die Stadt wird nun mit der Stadt (und dem Bischofssitz) Croia (= alb. Kruja) identifiziert, die jedoch diesen "neuen" Namen frühestens seit dem 9. Jh. trägt. Archäologische Befunde weisen auf einige Ruinen an einem nordöstlich von Kruja naheliegen Ort namens Zgėrdhesh als letzte Reste des einstigen Albanopolis hin.
Anders als der Name der Stadt hat sich der Name ihrer Einwohner bis heute erhalten. Seit der ersten Hälfte des 11. Jh. ist er als Bezeichnung des albanischen Volks im Gebrauch. Im spätbyzantinischen Zeitalter hat er sich auf die gesamte albanische Sprachgemeinschaft ausgedehnt (weitere Volksnamen sind zeitlich abwechselnd im Gebrauch gewesen: Epirot zu Epirus, Makedoner zu Makedonien). Seit dem 18. Jh. ist ein neuer Volksname in Erscheinung getreten: shqipėtar (neben Shqipėri "Albanien" ). Die Albaner in ihrem kompakten Lebensraum bezeichnen sich seither als shqipėtarė. Bei den umgebenden Nachbarvölkern und in den ältesten albanischen Siedlungen in Mittel- und Südgriechenland und Süditalien hat sich hingegen der alte Volksname durchgesetzt: gr. arvanites (ἀρβανίτες ), serb.-maz. arbanas, it. albanese "Albaner".
Dieser Volksname reicht also bis in die Antike zurück, ist dort aber nur indirekt belegt. Ptolemaios erwähnt einen Orts- und Stadtnamen, wir erschließen daraus den Volksnamen Alban (gegisch Arbėn / toskisch Arbėr). Direkt belegt ist dieser Volksname zum ersten Mal in der byzantinischen Geschichtsschreibung des 11. Jh. (Michaelis Attaliotae historia, Jahr 1043: S. 10; Hg. W. Brunet, überarbeitet von I. Bekker, Bonn 1853). Hier wird den Albanern der Sonderstatus einer Gruppenidentität mitten in der Einflusszone der Latinoi (Λατινοί: Angehörige der weström. Kirche) und Romaioi (‛Ρωμαιοί: Angehörige der oström. Kirche) zuerkannt. Die Albaner, die mit dieser ausdrücklichen Erwähnung sozusagen ihren Eintritt in die Welt- und Balkangeschichte finden, erfreuten sich damals eines gewissen Autonomiestatus (sozial-kulturell, administrativ o. ähnl.? ) in einer Gegend, die mit Ptolemaios' Nachweis vollständig übereinstimmt.
Es liegen aber acht dunkle Jahrhunderte zwischen Ptolemaios und dieser Nachricht. Und seitdem ist wiederum ein Jahrtausend verlaufen, während dessen die ethnische Identität der Albaner in ihrem heutigen Lebensraum sich weiter entwickelt hat.
Bei dieser Entwicklung gewinnt der Identitätsfaktor Sprache besonders an Bedeutung. "Die dem epirotischen Volk eigene Sprache, d.h. die albanische [Sprache], ist von der griechischen und ... der slawischen [Sprache] hinsichtlich der Sprechweise völlig verschieden, obwohl sie, weil zwischen den beiden Sprachgebieten [gelegen], gleichsam als Mittelding angesehen wird."
(Franciscus Blancus: Dictionarum latino-epiroticum, Rom 1635; Kap. Annotationes de lingua & litteris Epirotarum, seł Albanesiorum, S. XIIf..)
"Es ist die albanische Sprache, die die Identität der Albaner und ihren Lebensraum von den umgebenden Sprachblöcken und weiteren Identitätskreisen am deutlichsten unterscheidet. Dieser Grundsatz ist in der Wissenschaft der Albanologie nicht neu. Sein Urheber ist aber erst in unserer Zeit entdeckt worden. Er heißt Frangu i Bardhė (Franciscus Blancus). Seinem intellektuellen Vermögen haben wir den Startschuss der albanologischen Forschung zu verdanken. "
http://www.sprachwiss.uni-muenchen.d...lbanologie.htm
Anton
PS
Perseri kerkoj falje me gjermanishten, por nuk po kam kohe.
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